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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 26

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Der Ammersee, Andechs oder der „heilige Berg", Bayerns Hagion ^ros, wird von der Legende hoch gefeiert und ist noch immer das Ziel zahlreicher Wallfahrten. Es ist jetzt, zu Anfang des Maien, die Zeit, in wel- cher die Bauern ihre „Kreuzgänge" unternehmen, das beißt, unter Vorantragung eines Kreuzes sich in langem Zuge uach irgend einer oft mehrere Stunden entfernten Kirche begeben. Es geschieht dies, um von den heran- wachsenden Saaten die Schäden abzuwenden, welche der Sommer mit sich bringen kann. So begegnen anch uns die Insassen von Ober-Schondorf, die mit ihrem Kreuze uach dem drei Stunden entfernten Diesten pilgern, um von der hl. Mechthildis, welche dort besonders verehrt wird, Schutz gegeu den Hagel zu erflehen. Es wird be- richtet, daß, seit diese Prozession eingeführt wurde, besagte Plage das Gefilde von Schondorf verschont hat. In dieser Vorlandgegend müssen die Fahrstraßen wegen des welligen Badens und der Moorgründe oft allerlei Umwege machen, denen der Fußwanderer nicht zu folgen braucht. So geht man anch hier von Utting bis Diessen meist auf Gangsteigen, die an den feuchtesten Stellen denn sehr häufig macht sich der Moorcharakter des Alpenvorlandes bemerklich mit Brettern belegt sind. Es geht jetzt gegen Abend, und je mehr die Sonne sinkt, desto mehr glänzt, von den schrägen Strahlen getroffen, die hohe, weiße Kirche von Andechs, die vorher m der dunstigen Lust des Maientages nur undeutlich zu sehen war. Hier erst erschließt sich überhaupt die be- deutungsvolle Schönheit dieser Landschaft! vor uns die lang hingegossene, große Flut des Ammersees, um uns herum buntfarbiges Moor und 'der Tannenwald, in der Ferne aber, halb in Schleiern weißlich glitzernd, unsere alten Freunde! der Karwendel, der Wetterstein, die Zugspitze. St. Alban bleibt für denjenigen, der auf diesen ein- samen Pfaden geht, unten am See liegen. Es ist der-

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 52

1854 - Münster : Aschendorff
52 Die Sonne bildet sich ab in dem klaren Bächlein und Ver- schönert das Wasser. Also strahlet in dem reinen Gemüthe des Edlen das Bild Gottes wieder. Dieser glänzende Wieder- schein verklärt sein Antlitz, und gießt darüber aus eine unbe- schreibliche Milde und Anmuth. Der Vater schwieg. Die Söhne aber riefen: Wär' ich, o Bächlein, dir gleich! 61. Die Leidenschaften. Ein heil'ger Eremit erging sich einst Mit seinem Jünger im Cypressenhain. „Mein theurer Vater! wie beginn' ich es Am leichtesten und sichersten, um mich Stets zu bewahren rein und fleckenlos?" So hub der Jünger seine Rede an. Mit seinem Finger zeigt der Meister hin Auf vier Cypressen, und bedeutet ihm. Sie auszureißen all' der Reihe nach. Die erste, klein, ein Jährling kaum, entreißt Der Jüngling ihrem Boden ohne Müh', Nur einer Hand bedient er sich beim Zieh'n. Schon größer ist die zweite, doch auch sie Reißt er mit beiden Händen bald heraus. Die dritte, welche tief re Wurzeln hat. Erfordert schon mehr Zeit, Geschick und Müh: Er dreht und beugt und wendet hin und her. Er wiederholet seinen Angriff oft. Und reißt mitsammt dem Boden kräftiglich Auch los den dritten Baum und freut sich sehr. Da nah't er wohlgemuth dem vierten sich; Er greift den Baum von allen Seiten an. Doch beuget er den ausgewachs'nen nicht. Er zieht am Baum mit voller Jugendkrast, Von seiner Stirne rinnt der Helle Schweiß, Er ärgert sich und müh't sich ab und stöhnt. Der Baum scheint stolz auf ihn herabzuseh'n. Er wankt nicht, seine Wurzeln sind zu tief. Da sprach zum Jünglinge der Eremit: „Mein Sohn! — so ist es mit der Leidenschaft: Hat sie noch feste Wurzeln nicht gefaßt. Steht sie im Herzensgarten kurze Frist, So ziehst du sie noch leicht und schnell heraus; Wenn sie zum Baum' herangewachsen ist. Mit festem, dicken Stamm' und hoher Krön',

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 91

1854 - Münster : Aschendorff
91 geschlafen hättest, wo wäre jetzt deine arme Seele!" erfüllte mich mit Entsetzen. In demselben Augenblicke drang von der Stadt her festliches Geläute in meine Ohren. Es war das Zeichen zum Frühgottesdienste am Feste Mariä Verkündigung. Keine Engelstimme hätte mein Herz lieb- licher ansprechen können, als dieses Geläute. Es war die Stimme der Gnade, die mich zurückrief, um in derselben Stadt, wo ich zuletzt Gott so gröblich beleidigt hatte, auch den Anfang meiner Bekehrung zu machen. Die eben hervorbrechende Mor- genröthe erinnerte mich an den himmlischen Friedensboten, der die tröstliche Botschaft des Heiles für mich armen Sünder der gebenedeiten Jungfrau Maria am heutigen Tage gebracht hatte. Tief gerührt rief ich aus: „Ja, dieses ist der Tag, den der Herr für mich gemacht hat." Ich stand auf und ging, mein sündhaftes Leben überdenkend, in die Stadt zurück. Sie können denken, wie mir zu Muthe war, als ich nach solchem Vor- gänge in die Kirche trat! — Nachdem die Menge der Andäch- tigen, welche mit dem Brode des Lebens gespeiset waren, die Kirche verlassen hatte, trat ich zitternd und weinend in den Beichtstuhl. Es war nach mehreren Jahren das erste Mal, daß ich mich in meiner Verunstaltung dem Priester zeigte. Ich deckte ihm alle meine Seelenwunden auf, und war so glücklich, den lange entbehrten Frieden in Jesu Christo wieder zu finden. Ich begrub für immer den alten Sündenmenschen, und habe mein Gelöbniß, nie einen Tropfen Branntwein wieder zu ver- kosten , mit Gottes Gnadenbeistand unverbrüchlich gehalten. Gott wolle mir, da ich nun bald vor ihm erscheinen muß, ein gnä- diger Richter sein, wie er mir ein rettender Heiland gewe- sen ist." So schloß der Kranke unter Thränen diese eben so merk- würdige als lehrreiche Mittheilung aus seinem Leben. Ich aber dachte: Wer kann leugnen, daß religiöse Bilder auch eindringliche, von Gott gesandte Prediger sind! 95 Das Kreuz am Wege. In des Waldes öder Schlucht, Im verlassenen Gehege, Vom Getümmel unbesucht. Steht das alte Kreuz am Wege. Kommt der Wand'rer ganz allein Auf dem rauhen, leeren Stege, Ladet ihn so freundlich ein Dort das alte Kreuz am Wege.

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 108

1854 - Münster : Aschendorff
108 loren hatte, erscholl am Morgen von ihrem Schmelze, ihren Klagen, ihren Seufzern. Und dennoch hatte ihr Gebet Erhörung gefunden, reichlicher nur, als sie geah- net; Grösseres war ihr gegeben, als ihr Herz in jener Nacht verlangte. „Du, o mein Gott," so ruft der Sohn selbst aus, „unerforschlich in deinem Rathe, erhörtest das tiefinnigste Verlangen ihres Herzens, und verwei- gertest das, worum sie in jenen Stunden bat, um das an mir zu vollbringen, was sie unablässig von dir erflehete.“ Gott liess nämlich den Sohn nach Rom gelangen , um ihn von dort nach Mailand zu füh- ren. Hier lebten der Erzbischof Ambrosius, der Hei- lige , und der fromme Priester Simplicianus. Sie wurden die Werkzeuge der göttlichen Gnade. In Mailand ent- sagte der Verirrte seiner Leidenschaft und seinem Irr- thum, und betrat mit Heldenmuth den Weg, auf dem er ein Licht der Kirche und ein Heiliger an Gottes Thron geworden ist. Augustinus war es, Hippos grosser Bischof. Monika — wer kennt nicht den Namen der Mutter? — die heilige Monika hatte gebetet; sie hatte nicht Erhö- rung gefunden in der Weise, wie sie es gewünscht, wohl aber in reicherem, überschwänglich reicherem Masse. Ho. Die Kirche Gottes auf Erden. Vom Himmel selbst bereitet Aus heil'gen Cedern, gleitet Ein Schiff durch's wilde Meer; Und wie auch Winde blasen. Und wie die Stürme rasen. Mit Ruhe geht's einher. Statt Mast und Segelftangen Sieht man ein Kreuz nur prangen. Des ew'gen Heils Symbol; Und unermüdlich walten Drei herrliche Gestalten Ob dieses Schiffes Wohl. Ein Ritter, ungeheuer An Starke, lenkt das Steuer, Er wankt und rastet nicht; Und Glaube heißt der Ritter, Dem auch im Ungewitter Das Ruder nimmer bricht. Und in des Meeres schwanker Bewegung hält den Anker Ein Weib, das Hoffnung heißt. Die, nach dem Land gerichtet, Wo es einst friedlich lichtet. Das Ziel dem Schiffe weift. Die Dritte spannt den Schleier, Hellleuchtend wie ein Feuer, Als weites Segel auf; Sie heißet Liebe, zügelt

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 111

1854 - Münster : Aschendorff
111 auf den öden, weiten Eisfeldern des Todes. Er glaubte wie- der an die Würde des Menschen, — an sein Mitgefühl, an sein Vermögen, Großes, Edles, Heiliges zu wollen — und an ei- nen Gott, der ihm diesen höhern Trieb eingepflanzt hat und jede seiner guten Thaten belohnen wird. In diesen frommen und frohen Gedanken versenkt, kam er zurück in seinen Gasthof. Er sah nochmal im Geiste den er- starrten Juden vorbeifahren und die christliche Schwester zu seinen Füßen sitzen, unverwandten Blickes auf ihn sehend, wie auf ihren Pflegesohn, den ihr Gott gesandt; und eine Thräne wehmuthsvoller Freude trat in sein Auge und er rief aus: „Das ist der Triumph der Religion!" — 112. Die fieben heiligen Sakramente. Sieben Himmelspalmen pflanzte Gott dem Menschen auf die Erde, Daß ihm Ruh' in ihrem Schatten, Speise von den Früchten werde. Sieben Sonnen hieß er scheinen In die Erdennacht, die öde. Daß die finstre Macht der Kälte Nicht den blinden Wand'rer todte. Sieben Quellen hieß er springen In der Wüste aus dem Sande, Daß der Wand'rer nicht ver- schmachte .In des Durstes heißem Brande. Sieben Kreuz' er aufgerichtet, Stationen, um zu rasten. Wenn der Erde Kreuz und Leiden Scharfen Druckes ihn belasten. Sieben Engel hat der Milde Als Geleiter uns gegeben. Uns zu stärken, uns zu führen Durch den Tod zum ew'gen Leben; Sieben Flügel uns verliehen. Die mit mächtig starkem Zuge Uns zur lichten Sonne tragen. Wenn der Staub uns hemmt im Fluge. Siebenfach sei drum gepriesen. Der die Gnaden uns ertheilet. Der mit sieben Sakramenten Heiligend die Sünder heilet. Schon im zarten Mutterarme Naht dem Kindleinhimmelsgnade, Mild verzeihend, neu es weihend. In der Taufe heil'gem Bade. Himmelskraft zum Erdenkampfe, Helm und Schild zu seiner Schir- mung Reicht die Fülle dann des Geistes Dem Erstarkten in der Firmung. Wenn er strauchelt,wenn er stürzet Bon dem Feinde überwunden. Heilt der Heiland in der Buße Seines Herzens tiefste Wunden; Naht erbarmend seiner Hütte, Wenn ihn Durst und Hunger quälen. Um, als Speise selbst ihn speisend, Gott und Menschheitzu vermählen. Daß er deines Reiches walte. Das Verliehene verleihe. Machst du ihn zu deinem Priester Durch die heil'ge Kraft der Weihe.

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 118

1854 - Münster : Aschendorff
118 Und die Freiheit war ein Netz des Jünglings. Angelockt von süßen Schmeicheleien, Ward er müßig, kostete die Wollust, Dann den Reiz des fröhlichen Betruges, Dann der Herrschaft Reiz; er sammelt' um sich Seine Spielgesellen, und mit ihnen Zog er in den Wald, ein Haupt der Räuber. Als Johannes in die Gegend wieder Kam, die erste Frag' an ihren Bischof War: „Wo ist mein Sohn?" — „Er ist gestorben!" Sprach der Greis und schlug die Augen nieder. — „Wann und wie?" — „Er ist Gott abgestorben. Ist (mit Thränen sag' ich es) ein Räuber." „Dieses Jünglings Seele", sprach Johannes, „Fordr' ich einst von dir! Jedoch wo ist er?" — „Auf dem Berge dort!" — „Ich muß ihn sehen!" Und Johannes, kaum dem Walde nahend. Ward ergriffen (eben dieses wollt' er). „Führet", sprach er, „mich zu eurem Führer." Vor ihn trat er; und der schöne Jüngling Wandte sich; er konnte diesen Anblick Nicht ertragen. „Fliehe nicht, o Jüngling, Nicht, o Sohn, den waffenlosen Vater, Einen Greis! Ich habe dich gelobet , Meinem Herrn, und muß für dich antworten. Gerne geb' ich, willst du es, mein Leben Für dich hin; nur dich fortan verlassen Kann ich nicht! Ich habe dir vertrauet. Dich mit meiner Seele Gott verpfändet." Weinend schlang der Jüngling seine Arme Um den Greis, bedeckete sein Antlitz, Stumm und starr; dann stürzte statt der Antwort Aus den Augen ihm ein Strom von Thränen. Auf die Kniee sank Johannes nieder. Küßte seine Hand und seine Wange, Nahm ihn neu geschenket vom Gebirge, . Läuterte sein Herz mit süßer Flamme. Jahre lebten sie jetzt unzertrennet Miteinander; in den schönen Jüngling Goß sich ganz Johannes schöne Seele. * * *

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 154

1854 - Münster : Aschendorff
154 Wie die Demuth und die Liebe Schönster Schmuck der Weisheit sind; Horte von dem Gotteslamme, Das für die am Kreuze starb. Die ans Kreuz die Liebe schlugen. So den Mördern Heil erwarb. Wie von tausend Silberstimmen Hell erklinget Berg und Thal, Wann auf Blumen und auf Bäu- me Fällt der Sonne erster Strahl; Also ward von dieser Lehre Hell erweckt des Kindes Brust, Ward zum reichen Gottesgarten Voll Gesang und Himmelslust. Und so oft er ging zur Schule, Eilt' er zu der Kirche hin. Vor dem Bild der Mutter Gottes Mit dem Jesuskind zu knie'n. Betend blickt er dort zur Mutter Und erzählt dem Kindlein viel. Streut ihm seine schönsten Blu- men, Ladet's ein zum Kinderspiel. Lange trieb es so der Knabe, Wie ein Engel fromm und rein. Als der Frohe froher einstens Eilte in die Kirch' hinein. l Einen Apfel in der Rechten, j Kniet er nieder ganz geschwind. Und es lacht der rothe Apfel, Und es lacht das frohe Kind. Und es mußte Jeder lachen Ob so heil'ger Unschuld Bild, Ob dem Knaben mit dem Apfel Vor der Jungfrau hehr und mild. Und er reichet ihr den Apfel, Bittet sie gar ernst und heiß. Daß sie gnädig nehmen wolle Seinen Apfel roth und weiß. Siehe! was er also flehte Vor dem Bild von hartem Erz, Laut erklang's im Himmel wieder. Rührte tief der Jungfrau Herz. Freundlich blickt sie auf den Knaben, Und das starre, kalte Bild Nimmt des Kindes fromme Gabe Lächelnd hold und dankt ihm mild. Und es hat die Gnadenreiche Freundlich stets auf ihn geblickt. Große Gnaden dem erwirket. Der so hoch ihr Herz entzückt. Kinderunschuld, Gottestaube, Heil'ger Engel, Spielgenoß! Dir ist stets der Himmel offen. Den der Sünde Schuld verschloß. L3s. Die Kunst, reich zu werden. Einst, so erzählt Franklin in seinen trefflichen „Lehren des armen alten Richard", hielt ich mit meinem Pferde an einem Orte an, wo sich einer öffentlichen Versteigerung wegen eine Menge Menschen versammelt hatte. Es war noch etwas früh; die Leute sprachen von den schlechten Zeiten, und einer davon wandte sich an einen alten, dem Ansehen nach wohlhabenden Mann mit grauen Haaren: „Und ihr, Vater Abraham, was sagt ihr zur jetzigen Zeit ? Glaubt ihr nicht auch, daß die schwe- ren Abgaben das Land ganz auosaugen werden?" Vater Abra- ham stand auf und erwiederte: „Mein guter Rath steht euch, und zwar in aller Kürze, zu Diensten; denn ein Wort ist dem Weisen und Verständigen genug." Die ganze Gesellschaft drang

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 168

1854 - Münster : Aschendorff
— 168 - 153. Der Fimmel. Es folgt der dunkeln Nacht die Sonne, Dem Todeskampf die Sabbathwonne, Und macht die Glorie offenbar. O möcht' erst im Triumph ertönen Der Siegsgesang in neuen Tönen, Gesungen von der Sel'gen Schaar! Da herrscht das Licht und Recht in Wahrheit, Wenn in des neuen Himmels Klarheit Neu sich verklärt die Erde hat. Von Gott wird dann herniederfahren. Im lichten Schmuck sich offenbaren. Wie eine Braut die heil'ge Stadt. Jerusalem im Strahlenkränze, Sie leuchtet im krystallnen Glanze Mit zwölffach offnem Gnadenthor; Kein Schwert mag diese Burg versehren. Weil lichte Mauern sie umwehren; In Frieden wallt der Sel'gen Ehor. Da strömt am Stuhl von heil'ger Stelle Des neuen Paradieses Quelle, Wo Jeder ewig Labsal trinkt; Gestillt wird jegliches Verlangen, Wenn Er kommt, der es angefangen. Und der auch die Vollendung bringt. Das hat der Tempel schon verkündet. Den Salomo einst hat gegründet. Der Weisheit Bau im Bild umfaßt; Zum Himmel hat er sich erweitet. Auf Erden strahlend ausgebreitet Für Alle, so die Gnad' erfaßt. Wie eine Rose blüht in Freude, Leuchtet umstirnt das Weltgebäude, Die Morgenröth' ist aufgethan; Versöhnt sind des Verlangens Schmerzen, Und Seligkeit dringt uns zu Herzen, Die keine Zunge sagen kann.

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 324

1854 - Münster : Aschendorff
324 Hl. Aus der Weltgeschichte. 1. Gründung und Ausbreitung der Kirche Christi. Jesus Christus, der Sohn Gottes und Gründer unserer heiligen Kirche, wurde der Verheißung gemäß zu Bethlehem, der Stadt Davids, unter der Regierung des Kaisers Au- gustas , von der allerseligsten Jungfrau Maria geboren. Bis zu seinem dreißigsten Jahre lebte er in stiller Verborgenheit und nahm zu, wie an Alter, so an Weisheit und Gnade bei Gott und den Menschen. Dann zog er drei Jahre lang wunderbar lehrend und heilend in den Städten und Flecken Palästinas umher. Seine Worte waren Worte des ewigen Lebens. Er bezeichnete jeden seiner Schritte durch Wohlthun und Segen, und durch ihn kam vom Himmel hernieder Friede und Freude. Weil aber seine heiligen und erhabenen Leh- ren den Satzungen der stolzen, heuchlerischen Pharisäer und ungläubigen Sadducäer widersprachen, so wurde er aufs Grim- migste verfolgt und starb zuletzt den schmählichsten Tod am Kreuze, um uns durch den unendlichen Werth seines Blutes von der Sünde und dem ewigen Tode zu erlösen und uns Gottes heiligmachende Gnade wieder zu erwerben. Aber am dritten Tage erstand er glorreich aus dem Grabe, zeigte sich sei- nen betrübten Jüngern, tröstete und bestärkte sie, und fuhr dann hinauf gen Himmel, wo er jetzt sitzet zur Rechten seines Vaters. Am Tage der Pfingsten, an welchem seit uralten Zeiten ganz Israel die Gesetzgebung des alten Bundes auf Sinai feierte, sandte er unter Zeichen und Wundern den verheißenen heiligen Geist über die versammelten Jünger und rüstete sie mit dessen Gnadengaben zur Verkündigung des Gesetzes des neuen Bundes aus. Auf die erste Rede, die Petrus gleich nach dem Empfange des h. Geistes hielt, ließen sich dreitausend Juden taufen. Bald darauf aber gingen die heiligen Apostel in alle Län- der des römischen Erdkreises, warfen durch ihre gottbegeisterte Predigt überall die heidnischen Götzenbilder nieder und steckten die siegreiche Fahne des Evangeliums auf. Von der Westküste Griechenlands bis zum persischen Meerbusen, von dort bis zum Hellespont und von dem Hellespont bis zu den Ufern der

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 326

1854 - Münster : Aschendorff
326 die Keuschheit bewahrt, die Unzucht verbannt, die Sünde aus- gerottet, die Gerechtigkeit ausgeübt, das Gesetz beobachtet, die Verehrung Gottes gehandhabt, Gott einmüthig bekannt; die Wahrheit führet, die Gnade beschirmet, der Friede behütet, das heilige Wort leitet, die Weisheit belehret, das Leben re- gieret sie; — der in ihnen königlich gebeut, ist Gott selber." Solche wunderbare Veränderung hatten einige wenige Männer ohne Weltweisheit, ohne irdische Macht, bloß durch die Waffe des Evangeliums und die Kraft des heiligen Geistes vollbracht, damit sich das Christenthum vor Aller Augen als göttliches Werk bezeugen möchte. L. Die Christenverfolgungen. Mit Entsetzen gewahrten die Heiden, insbesondere die rö- mischen Herrscher die schnelle Ausbreitung der christlichen Re- ligion. Die letztern meinten, der Staat, mit dem Heidcn- thume ganz verwachsen, könne ohne dasselbe nicht bestehen. Wiewohl die Christen, in Folge ihrer Religion, die besten und treuesten Unterthanen waren, so mußten sie doch, weil sie an den heidnischen Gebräuchen keinen Antheil nahmen, als Feinde des Vaterlandes gelten. Zudem war der lautere, fromme Wandel der Christen eine lästige Strafpredigt für die allen Lastern fröhnenden Heiden; man hielt sie daher für Schwärmer, für Feinde des geselligen Lebens, und solche Sittenrichter wollte man nicht neben sich dulden. Man zählt gewöhnlich zehn große Verfolgungen: die erste unter dem Kaiser Nero, die zweite unter Domitian, die dritte unter Trajan, die vierte unter Marc-Aurel, die fünfte un- ter Septimius Severus, die sechste unter Marimin, die sie- bente unter Decius, die achte unter Valerian, die neunte un- ter Aurelian, die zehnte unter Diokletian. Die Christen wur- den jedoch immer verfolgt; die Kaiser, welche keine blutigen Edikte gegen dieselben herausgaben, ließen doch jene ihrer Vor- fahren fortbestehen, und duldeten die Gräuelthaten, welche in den Provinzen durch Privathaß der Behörden oder durch Auf- wiegelung des Volkes verübt wurden. Die Feinde des Chri- stenthums hatten dabei die Absicht, dasselbe bis auf den letz- ten Keim auszurotten; dessen Bekenner sollten durch allerlei
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